Unsere Haltung

Unsere Zuchteinrichtung

Unsere Chinchillas haben zwei eigene Zimmer im Haus. Eines ist direkt an der Küche angeschlossen, das andere im Untergeschoss. Das eine Chinchillazimmer ist ein Eckzimmer (Nordwand und Ostwand) und hat ein großes Fenster zum Osten hin. Das andere ist ein Süd-Ostzimmer mit 2 schönen Fenstern. Unsere Außenmauern sind 43 cm dick (da altes Obstbauernhaus), daher haben wir bei geschlossenen Fenstern nur eine geringe Wärmeentwicklung, besonders im Untergeschoss. Wird es zu warm, öffnen wir oben die Tür zur Küche (Nordzimmer) und schließen alle Fenster. Letztes Jahr kamen zu den schon vorhandenen Vorhängen noch weiße Jalousien dazu, um einer möglichen Wärmeentwicklung durch einstrahlende Sonnenstrahlen am Vormittag zu verhindern. Auch Luftentfeuchter sind in unseren Chinchilla-Zimmern zu finden, denn bei der Anzahl der Tiere ist dies eine sinnvolle Ausstattung. Im Sommer kann bei extremen Temperaturen auch unsere mobile Klimaanlage aufgestellt werden.

14 unserer Käfige haben die einheitlichen Maße von Breite 90 cm x Tiefe 80 cm x Höhe 110 cm für 2 bis 3 Tiere. Sie sind im Juli 2005 neu mit Hilfe eines Tischlers gefertigt worden und bestehen aus weiß beschichtetem Span, damit sie hell und gut zu reinigen sind. Weitere 4 Käfige haben die Maße 120 cm Breite, 60 cm Tiefe und 90 cm Höhe. Es befinden sich je 2 Lauf-Bretter (80 x 40 cm bzw. 120 x 30 cm) darin, die leicht übereinander lappend angeordnet sind. Wir haben zur Zeit 7 Laufteller (Flying Saucer), die wir abwechselnd in die Käfige einhängen können.
Hier Videos dazu: Video 1, Video2

Hier ein Foto einer der "Boxen" mit Teddy und Lolita:


Besonders Wichtig in einer Zucht sind Ausweichkäfige, sollten sich einmal Gruppen streitenoder Tiere erkranken.
Ausweichkäfige haben wir neben zwei Kindergartenkäfigen noch weitere 11: eine Urlaubstiervoliere mit 100 x 50 x 150 cm, 10 kleine Quarantäne-/Züchterkäfige aus Draht mit ca.  40 x 60 x 60 cm.


Unsere Fütterung

Unsere Tiere bekkommen ein Belgisches Futter und hochwertiges Heu. Weitere Informationen zu diesem Futter sind zu finden im IGC-Forum.de im Bereich Futtertagebuch (Zugang nach Registrierung - natürlich Kostenlos).

Als Beifutter und Leckerlies reichen wir (seit 1999) 2 - 4 Mal in der Woche je:

Zwischendurch haben wir auch Mariendistel und Brennesseln selbst angebaut, getrocknet und verfüttert.

Mit dieser Form der Fütterung haben wir bei unseren Tieren in den letzten 11 Jahren kaum Verdauungsprobleme (nur zur Futterproblematik in 2002 und 2011/12) oder sonstige auf die Fütterung zurück zu führende Erkrankungen, Mangelerscheinungen sowie Zuchtprobleme gehabt und empfehlen diese daher gern an andere Halter und Züchter weiter.

Seit 2006 haben wir bei unseren Tieren weitere Leckereien auf den Speiseplan ergänzt:

Da Topinambur leider nicht richtig gedeihen wollte, kennen unsere Tiere dies nicht, was wir jedoch ändern wollen, wenn es klappt.

Seit Ende 2007 haben wir bei unseren Tieren weitere Leckereien auf den Speiseplan ergänzt (abwechselnde Gabe):

Neues nehmen wir auf den Speiseplan auf, wenn die Gründe hierfür unsere Bedenken überwiegen. Stark Zuckerhaltiges versuchen wir zu vermeiden (daher nur sehr wenig getrockneter Apfel - lieber frisch und z.B. keine getrocknete Banane, Rosinen oder Johannesbrot). Statt dessen achten wir bei der Gabe auf dessen Vorteile (Was ist in den Leckerchen enthalten? Welche Vorteile hat es gegenüber anderen Beigaben, die dafür weniger werden?).

Ergänzungspräparate geben wir nur bei Bedarf und nach Anleitung eines Tierarztes, was jedoch bei dieser Ernährung seit langem nicht mehr nötig gewesen ist.

Das Futter wird jeden Abend gegeben und der Verbrauch jeden Morgen kontrolliert und ggf. Heu aufgefüllt.

Das Wasser wird täglich aufgefüllt oder gewechselt - wir benutzen stilles Mineralwasser für unsere Chins.


Unsere Pflege

Jeden Abend werden alle Tiere auf Agilität überprüft, die Futteraufnahme ebenso kontrolliert.
Täglicher Kontakt der Tiere mit dem Menschen sind wichtig, besonders bei Zuchttieren.
Der Gesundheitscheck wird alle 10 - 14 Tage beim Käfigsäubern durchgeführt (Allgemein sowie Zitzen, Zähne, Genitalbereich). Die Tiere sind es gewöhnt, es geht daher sehr schnell und sie verhalten sich sehr ruhig und routiniert dabei.
Auch zwischendurch werden einzelne Tiere (besonders tragende und säugende Weibchen) gecheckt. Babys werden in den ersten Tagen täglich gewogen, danach nur noch sporadisch, jedoch täglich angefasst. Nach mehreren Jahren Zuchterfahrung spürt man, wenn etwas nicht stimmt oder die Tiere vom Gewicht her nicht so wachsen, wie sie sollten - gleiches gilt für die Alttiere.
Auffällige Tiere werden unverzüglich dem Tierarzt vorgestellt, wir haben hier in der Umgebung einen sehr guten und kompetenten gefunden, der auch schon Kastration und Kaiserschnitt beim Chinchilla erfolgreich durchgeführt hat.

Unsere Käfige werden in der Regel komplett alle 10 bis 14 Tage gereinigt - die Bretter bei Bedarf auch feucht. Urinstellen im Streu und Urinschalen werden alle 2 - 3 Tage entleert und mit frischem Streu aufgefüllt.
Unsere Tiere bekommen 1 x in der Woche ein frisches Sandbad.


Sonstiges

Chinchillazucht kostet Geld!
Sowohl die Anschaffungskosten der Ausstattung, als auch die Tiere selbst und der Unterhalt dieser und die Instandhaltung der Zuchtanlage.
Dazu kommen dann Kosten für Schau- und Zuchtbesuche, die je nach Entfernung und Nenngelder auch in mehrere hundert Euro im Jahr steigen können. Der Verkauf von Nachwuchs kann nur einen Teil dieser Kosten decken, das sollte man sich immer vor Augen führen!
Oft vergessen werden Rücklagen für Tierarztbesuche. Kleinere Untersuchungen liegen bei 15 - 20 Euro, Röntgen schon bei über 30 Euro. Ein Kaiserschnitt Samstag Nacht kann schon mal weit über 200 Euro kosten - dieses Geld muss vorhanden sein. Daher ist bei uns immer ein Finanzieller Puffer vorhanden, damit wir im Fall der Fälle unseren Tieren die Versorgung zukommen lassen können, die sie brauchen.

Gefühle
Neben der Freude einer Zucht - Geburt von gesunden kräftigen Babys, gesunde kräftige Eltern, zutrauliche schöne Tiere und zufriedene Käufer - gibt es auch Leid.
Tiere die sich im Streit verletzen, Weibchen die Probleme bei der Aufzucht oder nach der Geburt haben, Babys die nicht Lebensfähig sind, Fehlgeburten/Frühgeburten oder Todesfälle bei Stammtieren. Als Züchter setzt man seine Tiere bewusst diesen Risiken aus, zu denen noch die der "normalen" Erkrankungen kommen. Man muss immer damit rechnen, dass etwas passiert, auch wenn man es natürlich nie wünscht und es einen doch immer wieder aus der Bahn bringt - es kann passieren und je mehr Tiere man hat, um so mehr Dinge können auch geschehen.

Es tut sehr weh, wenn etwas geschieht, wenn man Stammtiere verliert oder Babys es nicht schaffen. Diese Dinge berühren einen sehr.
Auch muss man Entscheidungen treffen zum Wohle der Tiere und aber doch gegen die eigenen Zuchtabsichten, beispielsweise ein Tier aus der Zucht zu nehmen, welches Probleme bei der Geburt oder Aufzucht hatte - ebenso, wenn zwar die Qualität stimmt, aber der Charakter nicht.
Dies ist auch traurig, aber eines sollte man nie dabei vergessen. Wenn man schon züchtet, dann sollte man in beidem Stark sein: Im Ertragen von Leid, im Treffen von richtigen Entscheidungen, als auch im fühlen der Freuden. Dazu gehört, dass man immer im Sinne des Tieres entscheiden muss und nicht dem eigenen Egoismus verfallen darf.

Wissen - Was ist eigentlich Zucht?
Die Chinchillazucht ist eine sehr komplizierte Angelegenheit. Nur wenige überblicken den ganzen Umfang, um den es dabei geht. Nicht nur die oberflächlichen sichtbaren Merkmale, Gesundheit und der Charakter sind wichtig, auch die Vererbung dieser Merkmale gehört dazu, ebenso wie das Verständnis, wie das funktioniert. Dazu das eigene Zuchtziel und das Wissen, wie man dies erreicht. Rückschläge und Erfolge liegen dabei sehr dicht bei einander.
Wichtig ist, immer die Bereitschaft zu haben, neues zu lernen und Theorien anderer in Betracht zu ziehen. Niemand wird erfolgreich, der nicht in der Lage ist, das Wissen anderer zu nutzen und damit zu arbeiten, es weiter zu entwickeln. Je mehr man sich auf eine Sache versteift, um so weniger Augen hat man für alles andere, was sich in der Chinchillazucht entwickelt.

Wichtiges Prinzip: Immer Augen und Ohren offen halten und aus allem Lernen, was man erfahren kann, sich die richtigen Mentoren suchen und immer selbstkritisch bleiben. Vor allem nicht mir Wissen hausieren gehen, zu dem man selbst keine praktischen Erfahrungen hat. Man verbreitet dadurch leider schnell Halbwissen und verunsichert andere. Wir brauchen Bessermacher, keine Besserwisser ;)

Allen, die eine erfolgreiche und gewissenhafte Zucht anstreben, viel Erfolg und Durchhaltevermögen, sowie ein gutes Händchen für die richtigen Entscheidungen!